Pflanzenporträts

Die Elfenblumen – Epimedium

Magie – Zartheit wandelt sich in Stärke

Die Elfenblumen sind wintergrüne Geschöpfe, d. h. sie behalten ihre Blätter über den Winter und diese werden etwa im Februar braun und trocknen ein. Dann kann man sie mit einer Schere oder sogar mit dem Rasenmäher abschneiden. Ich versorge sie nach dem Schnitt immer mit einer guten Lage Kompost und wenn der Frühling ganz trocken ist, gieße ich auch das Beet, damit der Kompost gut einwirken kann. Dann heisst es warten und dieses Warten ist jeden Frühling mit einer gewissen Sorge begleitet. Ich weiss zwar mittlerweile, dass diese starken Bodendecker wieder austreiben, aber wenn ich so auf das kahle Beet schaue, habe ich schon Bedenken, ob ich vielleicht zu früh dran war mit dem Abschneiden und die Elfenblumen vielleicht eingegangen sind. Aber dann kommt der erste wärmende Sonnenstrahl und dann startet die Magie! Es erscheinen hunderte kleine Stiele, daran entfaltet sich ein ganz zartes, herzförmiges Blatt! Je nach Sorte treiben die Blätter in grün aus oder in kupferrot, wie bei der Sorte ‚Versicolor‘.  Kurz nach den Blättern erscheinen Stiele, an denen kleine Rispen hängen und dann öffnen sich die wunderbaren kleinen Blüten. Je nach Sorte in hellgelb, dunkelgelb, rot, weiss oder orange. Es ist für mich jedes Mal ein kleines Wunder und wärmt mir das Herz. Wenn ich dies sehe, weiss ich warum ich leidenschaftlich gerne gärtner! 

Das Blatt der Elfenblumen wächst über das Jahr aus und wird immer härter und kräftiger. Die Pflanzen sind nach einigen Jahren so dicht, dass kein Unkraut mehr durchkommt. Selbst der Giersch hat wenig Chancen. Auch Schnecken mögen sie nicht. Am liebsten mögen die Elfenblumen schattige Lagen, d. h. sie sind ideal für nördliche Vorgärten (anstatt Steinwüste), aber sie kommen auch mit West und Ost zurecht. Sie sind auch relativ trockenheitsverträglich, nur austrocknenden Wind mögen sie nicht. Wasser bekommen sie bei mir nur in größter Hitze. Bei alten Bepflanzungen, wenn die Elfenblumen nicht mehr in die Breite gehen können, wachsen sie höher und sind sehr imposant. Wenn der Herbst kommt, habe einige Sorten eine wunderschöne rötliche Herbstfärbung ihrer Blätter. Diese wird über den Winter immer dunkler. Das ist ein ganz toller Kontrast, wenn Schnee auf dem Beet liegt. 

Begleiter für die Elfenblumen sind z. B. die Narzissen, denn sie blühen, wenn die Elfenblumen abgeschnitten sind und das verwelkende Grün der Narzissen geht nachher im Blättergewirr der Elfenblumen unter. Man muss dann aber beim Abschneiden im Frühjahr sehr aufpassen. Ich habe „Frühstarter Narzissen“, die ihre Blätter schon Ende Februar rausschieben, die darf man dann nicht abschneiden. In meinem Beet stehen auch die Hortensien, ein harmonisches Bild in weiss und grün. Und nebenbei ganz pflegeleicht und wunderschön für die schattigen Lagen und Vorgärten. Neben den Storchschnäbeln sind die Elfenblumen meine absoluten Heldinnen im Garten. Und sie sind für mich neben den Zwiebel-Frühblüher, ein untrügliches Zeichen – jetzt wird es Frühling! 

Aufgrund der „Frühstarter Narzissen“, die bereits im Januar 2023 ihr Grün und schon Ende Februar 2023 die ersten Blüten zeigen, habe ich mich in diesem Jahr entschieden, mal nicht die alten Blätter abzuschneiden. Sie sind nach dem warmen Winter auch immer noch grün und rot. Nun warte ich, ob trotzdem neue kleine Blätter austreiben und wie die Blüte sein wird. Blühen sie mehr oder weniger? 

Wie bin ich eigentlich auf diese tollen Bodendecker gekommen? Von dieser Staudenart habe ich das erste Mal auf einem Kurs von Gabriella Pape und Isabell van Groeningen gehört. Ich war auf der Suche nach robusten Bodendeckern, die auch auf der Nordseite gut gedeihen. Man setzt 9 – 12 Pflanzen pro qm und hat dann schnell einen grünen Teppich und weniger Unkraut. Wenn ihr weniger Pflanzen kaufen wollt, dann dauert das entsprechend länger.